Beispiele aus dem Buch (erscheint voraussichtlich, wenn es fertig ist)

(teilweise gekürzt; die Siglen in den Klammern hinter den Ortsnamen sind die internationalen Länderkennzeichnungen)

Die neuesten Einträge:

Bruchsal, die
die Trauer darüber, dass etwas entzweigegangen ist (insbesondere bei Liebesbeziehungen).

Mobschatz, der
ein putzgeiler Lebensgefährte.

ottengrün (Adj.)
Farbton von zu oft recycelten Flaschen, die zu braun für den Grünglas- und zu grün für den Braunglascontainer sind und die man deshalb aus Verzweiflung als Sondermüll entsorgt.

———————————————–

Ankara (TR), das
(veraltend:) das Gebirge aus Elektrogroßgeräten, Sofas und sonstigen Mitbringseln auf den Dachgepäckträgern alter Mercedes-Benz Diesel bei Familienheimfahrten in die Türkei.

Illustration zum Wörterbucheintrag »Ankara«

Anmerkung: Zur Steigerung des Lesevergnügens wird meine wunderbare Grafikerin Limara Weiland meinen Text mit ca. 50 Illustrationen bereichern. Als ich ihre Skizze zu »Ankara« sah, wusste ich sofort: DAS IST KONGENIAL! SO MUSS DAS AUSSEHEN! Ich freue mich so sehr!

Au in der Hallertau
(scherzh. für:) Mittelohrentzündung.

Ballrechten-Dottingen, das
(Fachbegriff aus dem Fußballsport:) Ritual von Elfmeterschützen, den vom Schiedsrichter genau auf den Elfmeterpunkt gelegten Ball erst noch einmal selbst aufzuheben, wieder hinzulegen, zwei Schritte Abstand zu nehmen, die Position zu begutachten, nochmal hinzugehen, den Ball, der jetzt ein wenig zu weit links zu liegen scheint, einen Viertelmillimeter nach rechts zu rollen, um schließlich noch ein allerletztes Mal Hand anzulegen – vermutlich, damit die ihm beim Anlaufen zugewandte Seite eine freundlichere Musterung zeigt (vgl. ⇒Ballyhaunis; s. a. ⇒Elverum). 

Bandau, das
der Schmerz beim Abreißen von Heftpflaster von der Haut.

bekond (Adv.)
zunächst gekonnt aussehend, dann aber stümperhaft oder mit katastrophalen Folgen zu Ende geführt; zu höchster Meisterschaft gebracht von Peter Sellers – als Inspektor Clouseau und in Der Partyschreck war er absolut bekond; s. a. ⇒beynac, ⇒boffzen, ⇒Jettingen-Scheppach, ⇒Spondinig.

Bettmannsäge, die
ein winzig kleiner, von der Schulmedizin übersehener sägeförmiger Knochen am oberen Ende der Luftröhre; hilft manchen Menschen, während des Schlafens die eingeatmete Luft in handliche Portionen zu zerteilen.

chalampé (F) (Adv.)
(veraltend:) nichts dabei finden, morgens mit Lockenwicklern im Haar zum Bäcker zu gehen.

Dellweg, der
(salopp für:) Knautschzone; wird bewusst so konstruiert, dass bereits bei Bagatellunfällen Schäden von mindestens 3.000 Euro entstehen.

Eisenach, der
der mörderische Muskelkater, der sich einstellt, wenn man tags zuvor zum ersten Mal bei einem Ironman-Triathlon teilgenommen hat: Die ersten beiden Tage – die man komplett im Bett verbringen muss –, lebt man in der Angst, für den Rest seines Lebens gelähmt zu sein; erst am dritten Tag kann man dann unter großen Schmerzen wieder laufen, allerdings noch keine Treppen; s. a. ⇒Faulenfürst, ⇒Gymnich.

Faulenfürst, der
jemand, der es perfekt beherrscht, sich bei sonnigem Wetter stundenlang mehrere Sportübertragungen hintereinander anzuschauen, ohne die geringste Regung nach eigener Bewegung zu verspüren (vgl. ⇒Eisenach).

finsterlingen (V.)
(bes. in Berlin:) obwohl man bestens gelaunt ist, unterwegs möglichst grimmig und griesgrämig dreinschauen, um nicht ständig angequatscht zu werden. Wem das schwerfällt, kann sich von seinem Hausarzt zusätzlich ⇒Mozac© verschreiben lassen (s. a. ⇒Hartpenning, ⇒molmke).

foppiano unterstalden (I) (V.)
(bes. gegenüber Amtspersonen und Behörden, im In- und Ausland:) um einer drohenden Bestrafung zu entgehen so tun, als wäre man der Landessprache nicht mächtig.

Geigant, der
ein Violinist, zu dessen Statur eher ein Kontrabass passen würde.

Gießübel, der
ein Nerd, der zwar Software-Updates binnen Minuten einspielt und alle drei Stunden ein komplettes Backup seiner Daten auf eine externe Festplatte macht, seine Topfpflanze aber, kurz bevor sie jämmerlich vertrocknet wäre, in einem Anflug tiefster Reue gnadenlos ertränkt – nicht aus bösem Willen oder aus Vergesslichkeit, sondern weil er absolut kein Gefühl für selbst die elementarsten Bedürfnisse anderer Lebewesen hat. Man könnte auch sagen: Er hat einen braunen Daumen. Wird das Gießübel-Prinzip im großen Rahmen praktiziert – zum Beispiel vom städtischen Grünflächenamt –, nennt man es ⇒wiesbaden.

Golzwarderwurp, der
(hist.:) der gefährlichste Rechnervirus der Antike; befiel um ca. 225 n. Chr. sämtliche Abakusse und zerstörte deren Rechenkugeln; in der Folge zerfiel das Römische Reich.

Helsinki (FIN), das
(in nordischen Ländern:) metaphorische Bezeichnung für diejenige Phase des Jahres, in der sich der Polarsommer allmählich dem Ende zuneigt; s. a. ⇒Taklax. In Deutschland spricht man während dieser drei bis vier Wochen ausschließlich davon, dass jetzt die Tage wieder kürzer werden.

Hochfinstermünz (A), die
die geheimste und mächtigste aller Geheimgesellschaften; kontrolliert nicht nur alle anderen Geheimgesellschaften, u.a. die Illuminaten und die Freimaurer, sondern auch alle westlichen und pro-westlichen Regierungen, die Europäische Zentralbank, die Federal Reserve der USA und neben dem Dollar und dem Euro auch praktisch alle westlichen Währungen, alle wichtigen Börsen und somit das globale Finanzsystem und alle Geldströme und also die Weltwirtschaft und damit die Weltpolitik. Bester Beweis für die absolute Geheimheit dieser ultrageheimen Geheimgesellschaft ist die Tatsache, dass sie nirgends auch nur die leiseste Spur ihrer Machenschaften hinterlässt; sie ist sogar so geheim, dass viele ihrer Mitglieder noch nicht einmal wissen, dass sie ihr angehören.

hullern (V.)
das, was ein Basket- oder Golfball macht, wenn er sich nicht entscheiden kann, ob er in den Korb bzw. ins Loch fallen soll; während es aber beim ⇒Dollern ein Hüpfen auf dem Basketballring ist, beschreibt der Ball beim Hullern eine Kreisbewegung.

molmke (Adj.)
an sich herzensgut und menschenfreundlich sein, das aber beim besten Willen nicht zum Ausdruck bringen können; besonders molmke sind z. B. die Berliner Bus- und Taxifahrer (s. a. ⇒finsterlingen, ⇒Hartpenning, ⇒Mozac®).

Mozac® (F)
ein Medikament, das vor Stimmungsaufhellungen schützt. Viele Großstadtbewohner nehmen es morgens direkt nach dem Aufstehen ein, denn es bewahrt einen zuverlässig davor, angesprochen zu werden (s. a. ⇒finsterlingen, ⇒molmke).

Neu Amerika (PL)
ein im Jahre 922 von einem Vorfahr von Christoph Kolumbus auf dem Weg nach Indien entdeckter und damals wie heute völlig zurecht so gut wie unbekannter Teil von Mecklenburg-Vorpommern.

nischnij-nowgorod (RUS) (Adj.)
(selten; russisch für:) alkoholfrei.

oerlikon (CH) (Adj.)
seiner Liebsten in einem dafür völlig ungeeigneten Dialekt Komplimente machen.

Pjöngjang (KP), das
(Begriff aus dem Tischtennis:) seinen Gegner im Verlauf eines eskalierenden Ballwechsels mit Schmetterbällen aus der Halle zu treiben versuchen.

Raun, das
zeitverzögert aufbrausendes Geräusch in Fußballstadien, wenn fast ein Tor gefallen wäre; kommt dadurch zustande, dass fast alle fast nichts sehen.

Sevenich, der
jemand der winters beim Autofahren nur mit einem winzigen freigekratzten Guckloch durch die Gegend fährt (Gegenteil: ⇒Sichtigvor; s. a. ⇒thun).

Sexbierum (NL), das
zur Zeit der größten Machtausdehnung der Römer unter Kaiser Augustus die nördlichste Zone ihres Einflussbereichs auf dem europäischen Festland; die damals beginnende hoffnungsvolle Verschmelzung von römischer und germanischer Kultur scheiterte leider daran, dass die Germanen bis auf Bierbrauen keine zu verschmelzen hatten.

Simplon (CH), der
die kürzestmögliche Verbindung zwischen zwei Orten – auch wenn Berge dazwischen sind.

Thaleischweiler-Fröschen, das
eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme; Aufgabe der zum Thaleischweiler-Fröschen Eingeteilten ist die logistische Translokation von Fröschen, Kröten und Lurchen auf ihren Herbst- und Frühjahrswanderungen, sprich: alles Glitschige und Glibbrige bei Nacht und Regen in Plastikeimern von einer Straßenseite auf die andere zu transportieren und dabei anstelle der Viecher selbst Leib und Leben zu riskieren; dabei ist es ungemein von Vorteil, ein bisschen ⇒ecoman eingestellt zu sein.

tinizong (CH) (Interj.)
(lautmalerisches Wort, bes. in Comics verwendet:) der Effekt, wenn bis zum Zerreißen gespannte Hosenträger, Gummis, Hasenohren oder Ähnliches plötzlich losgelassen werden und zurückschnellen.

Trampot (F), der
jemand, der eine Trompete falschherum ansetzt.

Türnich, die
die enervierende Zeitspanne, die verstreicht, bevor sich die Türen eines Aufzugs, der eigentlich schon längst auf der gewünschten Etage angekommen ist, endlich öffnen und man aussteigen kann; scherzh.: Elisha-Otis-Gedenkminute.

Tütschengereuth, das
das zwanghafte und vermutlich auf einer geheimen Vereinbarung beruhende, wie auf Kommando einsetzende Aufreißen von Chips- etc. -tüten und Öffnen aller Arten von Getränkedosen in großen Kinos, sobald das Licht ausgeht.

Tumby (GB), der
die Sorte Mensch, für die die Produktinformationen auf Verpackungen geschrieben sind, die sonst niemanden interessieren.

Tunis (TN), der
ein Relaxoholic – also jemand, der den ganzen Tag damit beschäftigt ist, nichts zu tun. Bei solchen Menschen ist meist das ⇒Dümpelfeld überaus gut entwickelt.

Upflamör, das
das Gegenteil von Schluckauf.

Vaduz (FL), das
Gesichtsausdruck von Comicfiguren, der Verblüffung ausdrücken soll.

wachtendonk (Adj.)
nachdem man mal wieder viel zu spät ins Bett gegangen ist und auch nach einer halben Stunde noch keinen Schlaf gefunden hat absolut unschlüssig sein, ob man nicht ganz auf den Schlaf verzichten sollte, weil man in zwei oder drei Stunden sowieso wieder aufstehen muss und die Zeit ja doch vielleicht irgendwie sinnvoll nutzen könnte – bis einem plötzlich klar wird (⇒schabs), dass genau das eine wunderschöne Definition für wachtendonk ist. Auch von Partys, auf denen es nicht genug zu trinken gab, kommt man nicht selten völlig wachtendonk heim.

Wattenscheid, der
(salopp für:) Stromrechnung.

Weissach, das
ein Horoskop in Illustrierten, das so formuliert ist, dass es für jeden und für alle Eventualitäten passt.

Wetzlar, der
(Begriff aus der Leichtathletik; im Fachjargon »Hase« genannt:) ein Läufer, der bei Weltrekordversuchen für den Favoriten zunächst das Tempo macht, nach zwei Runden erschöpft zusammenbricht und zur Wiederbelebung mit einem Notarztwagen auf die nächste Intensivstation gebracht wird.

wiesbaden (V.)
(in Großstädten in trockenen Sommern nach längeren Hitzeperioden zu beobachten:) seitens der städtischen Grünflächenämter versuchen, die längst vertrockneten Rasenflächen in öffentlichen Grünanlagen zu retten, indem man sie komplett unter Wasser setzt – also dasselbe Prinzip, das ein ⇒Gießübel bei seiner Zimmerpflanze anwendet.

Wohmbrechts, die (Pl.)
Haushaltsunfälle, bei denen Menschen aus Unvorsichtigkeit oder purem Leichtsinn zu Tode kommen. Da jedes Jahr dreimal so viele Menschen bei Stürzen von Dingen, die eine Leiter imitieren, durch Stromschlag durch am offenen Herzen operierte Toaster etc. zu Tode kommen als im Straßenverkehr, wäre es eigentlich folgerichtig, eine Helmpflicht für zuhause einzuführen. Rechnet man das Risiko auf die zurückgelegten Kilometer um, ist die Unfallgefahr in den eigenen vier Wänden sogar 3,27 Billionen Mal größer als auf öffentlichen Straßen.

Zzyzx (USA), der
Zustand der Welt, wenn alle per staatlicher Anordnung zum kollektiven Nichtstun verdonnert sind.